Rauch- und Wärmeabzugsanlagen

Bei einem Brand entstehen zum Großteil Wärme, Rauch und heiße Brandgase. Aufgrund des thermischen Auftriebs steigen diese Verbrennungsprodukte im Raum nach oben und bilden unterhalb der Decke eine Schicht aus Rauch und Brandgasen. Diese Rauchgasschicht wird mit zunehmender Branddauer immer dichter und in kurzer Zeit ist der Raum mit Rauch-/gasen ausgefüllt.

Die Ziele einer Rauchabzugsanlage sind vielfältig. Sie dient z.B. dazu:

  • Rettungs-/Flucht- und Feuerwehrangriffswege rauchfrei zu halten,
  • die Brandbekämpfung durch Schaffung einer rauchfreien Schicht zu erleichtern,
  • Brandfolgeschäden (durch Brandgase und thermische Zersetzungsprodukte) herabzusetzen,
  • die Beanspruchung der brandbeaufschlagten Bauteile zu vermindern,
  • die Einrichtung zu schützen.

Ein Rauchabzug leitet den Rauch, der im Brandfall entsteht, somit aus dem Gebäude nach Außen ab.

Es wird zwischen maschinellem Rauchabzug (MRA) und natürlichem Rauchabzug (NRA) unterschieden:

  • bei maschinellen Anlagen (MRA) werden die Verbrennungsprodukte über Brandrauchventilatoren (geprüfte Systeme) abgesaugt und nach Außen abgeführt.
  • bei natürlichen Anlagen (NRA) werden die Verbrennungsprodukte durch die natürlich wirkende Thermik über Dach- und/oder Wandöffnungen, z.B. Lichtkuppeln/Fenster, nach Außen abgeleitet.

Sowohl bei der MRA als auch bei der NRA ist es notwendig, das die abgeleiteten Gase durch nachströmende Luft ersetzt werden. Dies kann über Nachströmöffnungen - z.B. Fenster, Türen - und Zuluftventilatoren erreicht werden.

Die RWA-Anlagen (NRA und MRA) werden manuell und eventuell zusätzlich automatisch durch Brandmelder/Brandmeldeanlage ausgelöst.

Zur Projektierung einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage wird die DIN 18232 herangezogen:

  • 18232-2: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 2: Natürliche Rauchabzugsanlagen (NRA); Bemessung und Einbau
  • 18232-5: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 5: Maschinelle Rauchabzugsanlagen (MRA); Bemessung und Einbau
  • 18232-7: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 7: Bemessung Wärmeabzüge (WA)

Im Bereich der Treppenhausentrauchung gelten für die Projektierung die entsprechenden Paragraphen der Landesbauordnungen.

Im Rahmen der Harmonisierung in Europa gilt die Normenreihe EN 12101 auf dem Gebiet des Rauch- und Wärmeabzugs und erweitert/ergänzt somit die bestehende DIN 18232:

  • EN 12101-1: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 1 Bestimmungen für Rauchschürzen
  • EN 12101-2: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 2: Bestimmungen für natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte
  • EN 12101-3: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 3: Bestimmungen für maschinelle Rauchabzugsgeräte
  • EN 12101-7: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 7: Entrauchungsleitungen
  • EN 12101-8: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 8: Entrauchungsklappen
  • prEN 12101-9: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 9: Steuerungszentralen
  • EN 12101-10: Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 10 Energieversorgung